Heilpädagogisches Arbeiten mit Pferden

Das Heilpädagogische Arbeiten mit Pferden (HPA) ist ein Ansatz zur ganzheitlichen Entwicklungsförderung, bei dem Körper, Geist und Seele gleichermaßen angesprochen werden.

Es umfasst pädagogische, psychologische und sozio-integrative Angebote mithilfe des Pferdes für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit körperlichen sowie geistigen Einschränkungen und Behinderungen, Verhaltensauffälligkeiten, Lern- und Konzentrationsschwächen, Störungen im Bereich der Sinneswahrnehmung und seelischen Problemen.

Beim Heilpädagogischen Arbeiten mit Pferden steht nicht die reiterliche Ausbildung im Vordergrund, sondern die individuelle Förderung verschiedener Entwicklungsbereiche auf der Basis einer emotionalen Beziehung zum Lebewesen Pferd. Pferde sind warm und weich, vermitteln Lebensfreude und nehmen den Menschen so an, wie er ist, ohne ihn zu bewerten oder gar zu verurteilen. Pferde sind nicht manipulierbar und nicht nachtragend, sie verhalten sich instinktiv und direkt und geben dem Menschen somit eine ehrliche Rückmeldung auf sein Handeln.

Mit ihrem enorm hohen Aufforderungscharakter sprechen Pferde auch in sich gekehrte oder so genannte "therapiemüde" Kinder an und führen zur Anbahnung positiver Beziehungsinhalte. Dabei sind sie ideale Beziehungspartner und Beziehungsvermittler.

Pferde rhythmisieren den Menschen durch ihren Bewegungsablauf und bringen ihn (wieder) ins innere und äußere Gleichgewicht. Geländeritte durch die Natur, z.B. im Herbst durch raschelndes buntes Laub rhythmisieren zusätzlich von außen. Die Bewegung und Wärme des Pferdekörpers spricht wohltuend auf direkte Weise den Gefühlsbereich an und hilft beim Lösen von körperlichen und seelischen Verkrampfungen.

 

Förderung im motorischen Bereich

  • Schulung des Gleichgewichtssinns
  • Förderung der Koordinationsfähigkeit
  • Lockerung und Entkrampfung
  • Steigerung der Beweglichkeit und Geschicklichkeit
  • Verbesserung der Raumlageorientierung

Förderung im kognitiven Bereich

  • Aufbau von Lernbereitschaft
  • Förderung des Konzentrationsvermögens
  • Förderung der Sprachbereitschaft
  • Verbesserung des Sprachverständnisses

Förderung im emotional-sozialen Bereich

  • Entwicklung von Beziehungsfähigkeit
  • Aufbau von Vertrauen
  • Eingestehen und Überwinden von Ängsten
  • Erlernen realistischer Selbsteinschätzung
  • Stärkung des Selbstbewusstseins, des Selbstwertgefühls und des Vertrauens in die eigene Kraft
  • Förderung des Durchsetzungsvermögens
  • Erleben der eigenen körperlichen und emotionalen Grenzen
  • Anerkennung der Leistung Anderer
  • Akzeptieren und Einhalten gemeinsam erstellter Regeln
  • Erhöhen der Frustrationstoleranz
  • Wahrnehmungsschulung
  • Abbau von Aggressionen, Erlernen von Verhaltensalternativen
  • Aufbau von Freundschaften
  • Eingliederung der eigenen Ansprüche in das Gruppengeschehen
  • Bereitschaft zu Kompromissen

Inhalte

Die Förderung wird immer individuell auf den einzelnen Menschen abgestimmt und orientiert sich an dessen Möglichkeiten und Bedürfnissen.

In diesem Sinne gehören zum HPA die folgenden Inhalte und Themen:

  • Wesen und Sozialverhalten des Pferdes kennenlernen durch Beobachten des Herdenverhaltens
  • Körpersprache des Pferdes erlernen, z.B. durch verschiedene Übungen vom Boden aus
  • Pferdekörper wahrnehmen und erfassen aus verschiedenen Perspektiven
  • Bedürfnisse des Pferdes kennenlernen und diese befriedigen, z.B. beim Pflegen, Füttern, der Koppelpflege etc.
  • vielfältigste Bewegungserfahrungen machen, z.B. beim Turnen auf dem Pferderücken, dem Reiten an der Longe, dem Mitlaufen am Pferd etc.
  • Beziehung zum Pferd aufbauen und sich mit ihm als Teil der Natur erleben bei geführten Geländeritten, Pferdespaziergängen etc.

Durchführung

Die Einheiten finden in der Regel einmal wöchentlich zu einem festen Termin statt. Wenn es das Wetter und die Bodenverhältnisse zulassen arbeite ich mit den Kindern draußen, entweder auf dem Reitplatz, im Roundpen oder im Gelände. Bei schlechten Witterungsbedingungen nutzen wir unsere kleine Halle. Für wartende Eltern und Betreuer steht ein beheizter Aufenthaltsraum zur Verfügung, alternativ lässt sich die Wartezeit mit einem Spaziergang durch die Feldmark überbrücken.

Anbahnung der Fördermaßnahme

Im Erstgespräch erhalten Sie weitere Informationen zu meiner Arbeit und ich erfahre, welche Erwartungen und Wünsche Sie an das HPA für ihr Kind haben. Dann folgt eine Kennlernstunde (kostenpflichtig), in der ich mir ein erstes Bild von ihrem Kind mache. Danach wird gemeinsam über die Möglichkeiten der weiteren Zusammenarbeit gesprochen (Einzel- oder Gruppenmaßnahme, Zielsetzung, Dauer etc.).